Wenn die Zweifel kommen

Wenn die Zweifel kommen
die dunklen Schatten der Angst nach dir greifen,
die Verzweiflung an dir nagt.

Dann ist diese Sucht wieder da,
wie ein wildes Tier,
erwacht die Gier nach Alkohol,
einer beliebigen Droge,
etwas das dich betäubt,
deine Gedanken beruhigt,
deinen Körper lähmt,
dich hinfort trägt aus dieser Welt,
dich tötet,
für eine Nacht.

Der nächste Morgen ist vergessen,
und doch er kommt,
um dich zu wecken,
die Erinnerung das du lebst.

Hamburg, 18.08.1999

Dunkelheit

Dunkelheit
umgibt mein Sein.

Meine Gedanken,
stumpf und leer.

Stunde um Stunde quält sich vorbei,
doch ich ertrage jede dieser toten Minuten,
denn meine Hoffnung,
meine Gedanken,
meine Träume,
Wünsche,
kreisen nur um diesen einen kurzen Augenblick.

Die letzten Minuten ziehen vorbei,
der Tod weicht,
und dann

sehe ich dich,
dein Lächeln,
den Glanz deiner Augen.

Vergessen ist die Zeit der Bitternis,
denn du bist da.

Bielefeld, 10.04.1998

Was wird?

Was wird,
wenn ich einmal nicht mehr bin,
wenn mein Körper,
mein Geist von dieser Erde verschwunden sind,
kein Wort von mir mehr den Raum durcheilt ?

Wird jemand an mich denken,
werde ich jemandem fehlen ?

Wird mein Grab nur eines von vielen sein,
werden alle meine Worte vergessen,
wird nichts von mir bestand haben,
wird noch jemand an mich glauben.

War ich überhaupt für jemanden Präsent ?

Was wird aus den Gefühlen,
meinen Gedanken,
die tief in mir gewohnt ?

Was wird,
wenn ich einmal nicht mehr bin ?

Paderborn, 24.09.1996

Die Nacht

Auf jede Nacht folgt ein Tag,
so sagt man,
und so war es bisher auch immer.
Es zieht zum Licht,
in der Dunkelheit der Nacht sind sie hilflos,
können sich nicht orientieren,
es fehlt die Nähe zu den Anderen,
zu der Welt.
Plötzlich ganz auf sich gestellt,
das Lärmen des Tages ist längst verklungen,
gewichen der Stille der Nacht.
Und nun nehmen ihre Ohren Geräusche war,
Laute die sie noch nie gehört,
die sonst von dem Krach der Menschen übertönt wurden,
und nun haben sie angst,
hören ihr eigenes Herz schlagen,
nehmen sich bewuster war als je zuvor.
Der Horizont ist nicht zu sehen
und der Mond erhellt nur schwach die Landschaft.
Angst,
ich bin allein.

So sind sie,
das hektische Leben ohne Ich sind sie gewohnt,
doch sich,
nur sich,
können sie nicht ertragen.

Paderborn, 15.11.1996

Preview

Ich wollte nur sagen,
Danke.

Danke für die kurze und doch schöne Zeit mit dir,
alle unsere Träume wurden wahr,
wahr für wenige Tage.
Du hast ihn mir geschenkt,
einen kurzen Augenblick des Glücks.
Habe die Wärme gespürt,
die ich schon so lange vermißt,
Tag für Tag,
habe mich geborgen gefühlt,
habe gelebt,
geliebt,
in deinen Armen.

Doch jetzt ist es so wie immer,
gekommen wie es kommen mußte,
bin allein
und du bist gegangen,
von mir,
unserer Zukunft gegangen.
Die Schwärze des Lebens hat mich eingeholt.

Geblieben ist nur Erinnerung und Illusion.
„Hoffnung ?“
fragst du ?
Schon lange nicht mehr,
habe zuviel davon gesehen.
Nein,
Hoffnung habe ich schon lange nicht mehr.

Paderborn, 04.12.1996

Trümmer deiner Liebe

Lachend stehst du vor den rauchenden Trümmern deiner Liebe,
doch das dumpf Gefühl in der Magengegend bleibt,
das Lachen klingt unecht,
und dennoch liegt sehr viel Ernst darin.

Lächelnd siehst du dem Bagger zu,
wie er all die Trümmer aus unerfüllten Träumen und zerplatzten Hoffnungen auf die wartenden Lastwagen läd.

Nichts,
nicht mal mehr ein Stein soll an sie erinnern,
es soll kein Grab,
kein Mahnmal mehr an das erinnern,
was du einmal für sie empfunden hattest.

Das Feld ist leergeräumt von dem Schutt der verlorenen Liebe,
spärlich wächst wieder das Gras.
Doch im nächsten Frühling,
blüht hier wieder eine Wiese.

Paderborn, 02.01.1997

Alkohol

Wenn der Alkohol nicht mehr wirkt,
wenn dir nur noch schlecht davon wird,
wenn dich die Wirkung anwidert,
du ihn nur noch konsumierst,
weil da nichts mehr Anderes ist,
wenn es der einzige Ausweg ist,

ja dann,
genau dann,
mein Freund,
bist du auf Droge,

Doch sie ist gerade nicht greifbar,
und darum weichst du auf die Legale aus,
doch die bekommt dir nicht,
schon lange nicht mehr.

Paderborn, 21.03.1997

Die letzte Nacht

Seit Stunden schon ist die Sonne verschwunden,
gewichen der dunklen Nacht,
die sich langsam ausbreitet,
um dann schließlich alles einzunehmen.

In ihrem Geist herrscht Dunkelheit,
so klar wie selten ist der Blick,
der sich schon nach wenigen Metern in der Schwärze verliert.
Doch die Gedanken so glasklar,
auf einmal stürzt die Wahrheit,
die Sinnlosigkeit auf sie ein.

Mit jedem Atemzug wird ihr bewußter,
jeder Herzschlag bestärkt sie darin,
langsam wird ihr alles klar,
erkennt die Sinnlosigkeit ihres Lebens,
all die Lügen,
mit denen man sie abspeisen wollte,
die ganzen Versuche sie zu binden,
sie zu formen,
in einen Roboter zu mutieren,
so zu sein wie sie alle sind.

Diese Nacht,
soll ihre letzte sein,
kein Morgen wird folgen,
wozu auch,
keine Chance mehr,
keine Gelegenheit sich zu wehren.

Leben ??
Was ist das schon ??
Eine Aneinanderreihung von leeren Tagen
und gedankenschweren Nächten.
Zuviel ist zuviel.

Sie hört ihren Herzschlag,
dieser Schlag soll ihr letzter sein,
und so hebt sie die Waffe und drückt ab,
kein weiterer wird folgen.

Paderborn, 30.05.1997

Sehnsucht nach einem neuen Leben

Tag für Tag sitze ich hier,
im Büro,
zu hause.
Die Welt dreht sich
und ich drehe mich mit ihr.

Doch das wie gefällt mir nicht mehr,
doch unfähig es zu ändern,
bin ich nur ein Teil des Ganzen das ich nicht verstehe,
nicht verstehen kann,
und so spiele ich weiter mit,
spiele weiter euer kleines schmutziges Spiel.

Doch die Sehnsucht wird größer,
Tag für Tag wächst der Drang auszusteigen,
einfach abzuspringen,
euer Spiel einfach zu verlassen.

Die Regeln habe ich nie begriffen,
und den Sinn,
nach dem lohnt es sich nicht zu suchen,
denn Geld, Macht, Einfluß,
all das hat für mich keinen Wert.

Und so spiele ich weiter mit,
und weiß nicht warum …

Bielefeld, 14.08.1997

Verkauft

Verkauft
Ich lauf durch die Straßen,
das Licht,
das Rot so grell.

Alte Männer,
vom Leben,
dem Alkohol der vergangen 30 Jahre gezeichnet,
wollen mich locken,
in Shows.
In denen Frauen sich präsentieren,
die ihre Töchter könnten sein.

Schweigsam geh ich weiter,
verloren in Gedanken,
ignoriere ihre Worte,
ihre Gebärden …

An der nächsten Ecke,
wo das Licht nicht mehr ganz so hell,
wo keiner der alten Männer auf mich wartet,
wo ich mich schon fast sicher fühlte,
da fallen sie über mich her.

Jung,
zu grell geschminkt,
zu offensiv,
das Lächeln verbirgt die Lüge.

Ob ich mich nicht für 50 Mark verwöhnen lassen wollt‘,
alles wäre machbar,
nur für mich,
nur heute,
nur jetzt.

Ich sollt‘ nicht lange überlegen,
lieber mit ihr nach oben gehen.

Doch ein Blick in die Augen genügt,
sehe ich doch nur,
was mir schon vorher bewußt.

Ich kann nicht verstehen,
wie kann man sich,
seinen Körper verkaufen wollen,
an jemanden wie mich ?

Der zuviel getrunken,
zu viele Gedanken im Kopf die nicht vergehen möchten,
durch die Straßen zieht,
um seine Einsamkeit zu vergessen …

Ich ging weiter,
lies sie stehen,
und fing an Hamburg zu verachten,
die Stadt in der man sich gedankenlos verkauft …

Hamburg, 11.02.2001

Dunkelheit

Dunkelheit,
umgibt mein Denken,
Leere,
da wo ehemals Leben war.

Die Bäume kahl,
ihr Skelette ragen in den Himmel,
der Himmel grau,
Wolken verhangen.

Die Stadt voller Menschen,
bunt gekleidet,
spüren sie es denn nicht ?

Warme Wintermäntel helfen gegen die Kälte von außen,
doch was ist mit der Kälte die von innen kommt ?

Wenn ich sie so sehe,
wie Roboter in einer Fabrikhalle,
kein eigenes Denken,
die Handlung zwanghaft,
von außen aufgezwungen.

Maschinen,
darum spüren sie den Herbst nicht,
Maschinen,
laufen jeden Tag,
kein Unterschied zwischen Heute und Morgen.

Doch was tue ich hier ?
Mensch in einer Maschinenwelt.

Bielefeld, 20.10.1997

Nie gefragt

Du hast mich nie gefragt,
was ich empfinde wenn wir uns lieben,
du wolltest niemals wissen,
was in meinem Schädel vor sich geht.
dir war es egal,
was ich fühlte.

Du hast dich niemals richtig für mich interessiert,
halt nur ein Kerl mit dem man zusammen lebt.
Nicht mehr,
Nicht weniger.

Von der Sehnsucht

In verräucherten Kneipen,
unter Menschen die nicht denken können oder wollen,
total betrunken,
sich in sinnlosen Diskussionen ergehend,
treibst du dahin,
wie die Planke des längst gesunkenen Schiffes auf dem Ozean.

Tief in dir brennt die Sehnsucht,
versuchst sie zu betäuben,
zu ertränken in Strömen von Alkohol.

Die Augen der Menschen um dich herum sind leer,
ihre Sehnsucht ist erloschen,
gestrandet an einem leeren, trostlosen Strand,
so sitzen sie da,
vor sich das halb leere Glas Bier,
im Aschenbecher verqualmt die Zigarette
und im Kopf nicht ein konstruktiver Gedanke.

Und du bist mitten unter ihnen,
der Sehende unter den Blinden,
und versuchst so zu sein wie sie.

Paderborn, 23.09.1996

Eure Art von Leben

Ihr habt versucht mir eure Art von Leben aufzudrängen,
geregelte Arbeit,
eine schicke Wohnung,
ein schnelles Auto,
keine Gedanken,
keine Fragen, nur Gehorsam.

Eure Art von Leben,
höhlt mich aus,
jeden Tag stirbt ein Teil von mir,
jeden Montag werde ich mehr zu dem Zombie
zu dem ihr mich erziehen wollt.

Doch solange ich noch schreiben kann,
solange meine Gedanken sich noch jagen,
solange noch ein Rest von Magie in mir lebt,
werdet ihr mich nicht bekommen.

Niemals werde ich so wie ihr,
zu einem lebenden Toten,
der heimlich auf seinen Chef schimpft
und dann Zuhause den Frust an seiner eigenen Frau abläßt,
weil die sich nicht wehrt.

Niemals werde ich wie ihr.

Paderborn, 23.09.1996